Rohirrim

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Die Rohirrim, oder auch Pferdeherren genannt, sind ein Reitervolk, das in Rohan beheimatet ist. Die Bezeichnung "Rohirrim" wird hauptsächlich von Menschen außerhalb von Rohan verwendet. Die Menschen in Rohan bezeichnen sich selbst als Eorlingas, nach König Eorl den Jungen, der sein Volk nach Rohan geführt hat.

Die Reiter von Rohan und Reiter der Mark sind die berittenen Soldaten des rohirrischen Heeres und die Reiter des Königs, die dem König als Leibwächter dienen.

Aussehen

Aussehen der Rohirrim

Das Aussehen der Rohirrim zeugt von ihrer Herkunft als ein nobles, nordisches Volk. Viele der Menschen von Rohan haben strohblondes Haar, blaue oder graue Augen und eine helle und reine Haut. Nur wenige Rohirrim haben dunkles Haar, das aber durch eine Vermischung mit den Menschen aus Gondor oder den Menschen des Dunlandes (eher selten) vorkommen kann. Das Haar wird bei beiden Geschlechtern für gewöhnlich lang getragen und auch bei den Männern gerne zu langen Zöpfen geflochten.

Sowohl Männer, als auch Frauen sind in der Regel hoch gewachsen, stark, geschmeidig und attraktiv. Die Männer messen meist zwischen 170cm und 185cm und sind langbeinig und breitschultrig. Die Frauen sind etwas kleiner, selten zierlich, sondern eher geschmeidig und von kräftigem Wuchs und für ihre nordische Schönheit berühmt. Die Rohirrim zählen mitunter zu den größten aller minderen Menschenvölkern, auch wenn sie für gewöhnlich nicht den hohen Wuchs der Dúnedain erreichen.

Kleidung

An Kleidung bevorzugt man meist einfache Gewandung aus Leinen, Wolle und Leder, die warm hält, bei der täglichen Arbeit nicht stört und gut zum Reiten geeignet ist. Auch bei den Edlen der Rohirrim bleibt die Gewandung meist schlicht und zweckmäßig. Sie bedienen sich zur Zierde, neben einer zuweilen durchaus schmuckvollen Rüstung, meist nur einfacher Stickereien oder dem Einsatz von Fell und Pelz.

Männer tragen in der Regel Hosen, hohe Schuhe oder Stiefel, die die Beine vor den Gräsern schützen, langarmige Wollhemden und darüber ein Wams. In kälteren Zeiten und bei Unwetter werden von den Männern in Rohan Wollumhänge oder Wappenröcke getragen, meist in den Farben dunkelgrau, dunkelblau, waldgrün oder schwarz.

Frauen bevorzugen hellere Grautöne und tragen gerne Wollumhänge, die reichlich bestickt sind, in strahlend blauer und hellgrüner Farbe. Beim Reiten tragen sie ebenso Hose und Hemd, die aber meist unter einer verzierten Tunica verborgen sind. Abseits des Reitens tragen die Frauen Rohans Wollkleider.

Nahezu jeder Rohirrim besitzt ein Schild und eine Rüstung irgendeiner Art, meist handelt es sich dabei um eine Kettenrüstung. Ein Kettenhemd hat nahezu jeder Rohirr, auch ein normaler und durchschnittlicher Mann, irgendwo in seinem Haus verstaut. Soldaten tragen häufig eine Kettenrüstung oder eine Panzerrüstung. Die Reiter der Mark haben innerhalb von Rohan nur selten ihre volle Rüstung an, da sie es bevorzugen leicht zu reisen und keine Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit zu haben. Reiter in voller Rüstung und voller Bewaffnung findet man daher nur an den Grenzen von Rohan. Die Rohirrim bevorzugen in der Regel einen Speer und Pfeil und Bogen, wie auch einen Dolch und ein Breitschwert.

Charakter

Selbst der einfachste Mann Rohans besitzt ein angemessenes Gespür für Ehre. Im ersten Augenblick mögen viele Rohirrim ernst und distanziert erscheinen, aber schnell erkennt man das Feuer und die Leidenschaft hinter der kühlen Fassade. Die Menschen Rohans sind bekannt, im Denken und Tun meist treu und großherzig zu sein. Niemals sind sie grausam und nur selten ungerecht, aber zuweilen gelten sie auch als allzu stolz und eigensinnig. Die Rohirrim sind hart im Nehmen, murren nicht, sind zäh und geduldig. Schon allein durch den Umgang mit ihren Pferden, lernt jeder Rohirrim schon von klein auf, ruhig und besonnen zu handeln, was jedoch nicht heißt, dass sie nicht auch manchmal aufbrausend und leidenschaftlich sein können. Sie haben sogar einen rechten Sinn für ausgelassenes Feiern und frohsinnige Feste. Freunden begegnet man mit aller Wärme, andere, die sich bereits einmal Sympathien verspielt haben, haben es schwer, je wieder mit ihnen ins Reine zu kommen. Dennoch sind die Menschen Rohans auch ein wenig abergläubisch, was ihren Mut zwar nicht schmälert, aber sträuben sie sich zuweilen vor dem Unbekannten und sie wollen sich für gewöhnlich nicht in die Geschicke höherer Mächte einmischen. Sie sind bodenständige Menschen, die das Wenige lieben was sie besitzen. Auch wenn sie oftmals keine Bildung genossen haben, sind sie doch meistens gescheit und flink im Geiste.

Aragorn II. beschrieb die Rohirrim wie folgt: „Sie sind stolz und eigenwillig, aber aufrichtig und großzügig im Denken und Handeln; kühn, aber nicht grausam; klug, aber nicht gelehrt; sie schreiben keine Bücher, doch singen sie Lieder nach Art der Kinder der Menschen vor den Dunklen Jahren.“

Gesellschaft

Das Volk Rohans besteht hauptsächlich aus Bauern, die Viehzucht und Ackerbau betreiben. Es gibt nur wenige größere Ansiedlungen. Die Menschen Rohans leben meist in kleineren Dörfern und auf einzelnen Gehöften und sind somit in ganz Rohan verstreut. Viele Familien ziehen mit ihren Herden über die Graslande Rohans. Allerdings suchen sie ihre Häuser bei schlechtem Wetter oder in Ruhezeiten auf. Dann kann sich die Bevölkerungszahl in den Dörfern verdrei- bis zu verzehnfachen. In den Dörfern befindet sich aber immer eine kleine Anzahl von Menschen, die den Handel und das Dorfleben aufrecht erhalten.

Auch in Kriegszeiten verlassen die Rohirrim das Grasland, allerdings suchen sie keinen Unterschlupf in befestigten Dörfern oder Städten. Die Bergtäler bieten dazu bessere Schutzmöglichkeiten in Form von natürlichen Festungen. Die größten Bastionen sind Dunharg bei Edoras und Helms Klamm in der Westfold, die dem Großteil der Bevölkerung Rohans in Kriegzeiten Unterschlupf bieten können. Entlang des weißen Gebirges gibt es allerdings noch weitere, kleinere Unterschlüpfe, die in erster Linie zur lokalen Verteidigung genutzt werden und nur wenige Reiter beherbergen.

Die Rohirrim sind ein Volk von Reitern, die in ganz Mittelerde gerühmt und von den Gegnern gefürchtet werden.

Clan- und Familienleben

Der Zusammenhalt innerhalb eines Clans ist stark, aber die erweiterte Familie ist das grundlegende Element der rohirrischen Gesellschaft und nicht der Clan. Das Band innerhalb der Clans hat sich seit der Wanderung des Volkes nach Rohan gelockert, wie sich auch schon bei den Vorfahren der Rohirrim die Zugehörigkeit zu einem der Stämme im Anduin-Tal aufgelöst hatte. Die Funktionen der Stämme und der Clans wurde in Rohan in ein neues System unter der Befehlsgewalt des Militärs eingegliedert, das das Volk der Rohirrim nutzt. Dennoch werden Häuser häufig nahe beieinander gebaut, wenn man dem selben Clan angehört. Mehrere Familie, die nicht direkt miteinander verwandt sind, aber demselben Clan angehören, betreiben oftmals einen Hof zusammen und in den Städten gleicht die Anordnung der Häuser häufig den früheren Clan-Gebieten innerhalb eines Ortes.

Bei der rohirrischen Familie handelt es sich um eine patriarchalisch geprägte Familie. Der älteste, arbeitsfähige Mann ist der Vorsteher der Familie und das Erbe wird an die männliche Linie weitergegeben. Frauen ziehen nach der Eheschließung ins das Haus ihrer Ehemänner und werden Mitglieder seiner erweiterten Familie. Der Privatbesitz gehört jedoch der jeweiligen Person, egal ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelt. Frauen können bei den Rohirrim wählen, haben das Recht bei Versammlungen zu sprechen und sich, von ihrer Seite aus, von ihrem Partner zu trennen.

Die Rohirrim leben meist nicht alleine, außer sie werden zur Einsamkeit gezwungen. Familien bleiben zusammen, mit der erweiterten Familie als Kern der Gesellschaft. Die ältesten männlichen Nachkommen bleiben im Haus ihrer Väter, auch mit ihren eigenen Frauen und Kindern. Jüngere Nachkommen ziehen nach der Geburt des ersten Kindes aus dem Haus ihrer Väter aus. Frauen verlassen ihr Geburtshaus, wenn sie heiraten.

Rituale des Übergangs erfolgen mit einem Alter von 6, 12, 18, 36 und 72 Jahren. Mit sechs Jahren lernt ein Kind die Grundlagen des Überlebens und testet, worin dessen Interessen und Begabungen liegen. 12-Jährige starten ihre militärische Ausbildung. Das junge Erwachsenenalter erreicht ein Rohirr mit 18 Jahren, mit 32 Jahren das volle Erwachsenenalter. 72 Jahre ist das Mindestalter für einen Ältesten.

Lebensart der Rohirrim

Die Bewohner der Mark führen ein meist ruhiges, friedliches Leben, dass aber auch hin und wieder von Entbehrungen gekennzeichnet ist. Harte Arbeit ist in solch einer ländlichen Gesellschaft unumgänglich und schon von klein auf lernen die Kinder hart im Nehmen zu sein und bei der Arbeit mitzuhelfen. In den kleinen Dörfern führt man meist ein einfaches Leben als Bauern und Hirten oder einfache Handwerker. Nur gelegentlich wird ein Überschuss im Ertrag gegen andere nützliche Waren eingetauscht. Es ist ein schlichtes, aber zufriedenes Dasein, denn nach Reichtum und übermäßigem Wohlstand verlangt es die Menschen Rohans nicht.

Jedes Jahr endet mit der Ernte als Vervollständigung des Jahreslaufs und beginnt mit dem aufkommenden Winter. Aber anders als in ihrer alten Heimat hoch im Norden, plagt die Menschen in der Riddermark kein langer, strenger Winter mehr, auch wenn es in den Tälern der Berge auch einmal heftig schneien kann. Der milde Winter erlaubt es den Pferdehirten, sogar in der kälteren Jahrezeit mit ihren Herden durch die Ebenen zu ziehen, währen sie selbst die Zeit über nur in einfachen Zeltlagern wohnen. In den Siedlungen lebt der Herr eines Hauses mit seiner Familie, Pferden und Vieh nicht selten unter einem Dach zusammen. Ihre Kinder lernen das Reiten meist zeitgleich mit dem Laufen und zum Erwachsenwerden eines Rohir gehört für gewöhnlich auch der Besitz eines eigenen Pferdes. Mit seinem Tier geht man eine sehr enge Bindung ein und versteht sich teilweise sogar ohne Wort oder Befehl. Es kommt dadurch aber auch vor, dass ein Pferd nach dem Tod seines Reiters störrisch und unreitbar wird.

In der Jugend heißt es für die meisten im Haus und auf dem Hof mitzuhelfen und für gewöhnlich setzen die Kinder den Beruf der Eltern fort. Mit Erreichen des ersten Erwachsenenalters heiratet man und darf als junger Mann fortan zu einer Heerschau reiten. Als Sohn des Adels verdient man sich meist früh als Schwertthan (Knappe) bei einem Edlen, ehe man das Glück hat, für eine Éored ausgewählt und ausgebildet zu werden. Ein hoher Eid schwört den jungen Recken ein, König, Land und Bundgenossen treu zu dienen und Ruhm und Ehre für sie zu bestreiten. Fortan lebt man dann im Haus seines Marschalls. Einige Edle gibt es, die Herr über viel Land sind, aber dennoch nicht einer Reiterei angehören, sondern dem gemeinen Volkes als Fürsten zur Seite stehen und wieder andere kommen aus einfachen Familien der Ost- und Westfold, tun sich aber durch ihre Reit- und Kampfkünste hervor und erlangen damit Eingang in eine Éored. Die höchsten der Edlen und Oberen, darunter die Marschälle, werden Mitglieder im Rat des Königs.

Die Frauen der Riddermark, die im Alltag nicht minder hart arbeiten als ihre Männer, leisten (üblicherweise) keinen Waffendienst, wissen sich aber wenn es nötig ist, ebenso zu verteidigen wie die Männer. Sie sind angewiesen Hof und Vieh, sowie die Alten, Kranken und die Kinder zu beschützen und verteidigen sie im Notfall mit Ingrimm und Stolz. Nicht selten haben sie dort auch ebenso großen Mut erwiesen wie ihre Männer fernab in der Schlacht, und in Gondor heißt es, die Tapferkeit der Frauen Rohans sei nicht geringerer als die ihrer Söhne. Auch Rohans Sagen aus alter Zeit wissen von vielen tapferen Frauen zu berichten und Éowyn, des Königs Schwester, ist als „die Frau mit dem Schildarm“ mit ihren großen Taten allen ein Begriff.

In Edoras, Aldburg oder Helms Klamm finden sich zudem Barden und höfische Diener wie Köche und Mundschenke. Seltener gibt es Banden von Strauchdieben, die sich aus arbeitsscheuen Landstreichern zusammensetzen und auch für Saruman sollen einst einige Rohirrim gearbeitet haben, denen er Vorzüge und Vergünstigungen versprach.

Die Menschen Rohans erreichen am Ende ihres Lebens für ihresgleichen ein recht hohes Alter und werden für gewöhnlich 80 Jahre oder älter. Die Toten beerdigt man in Erdgruben, über denen danach ein Grabhügel aufgeschüttet wird, wobei die Mitglieder der selben Familie, oder all jene, die gemeinsam in einer Schlacht fielen oft im selben Grab beerdigt werden. Die Edlen ihres Volkes bekommenen zu Ehren meist eigene Grabhügel und für den König wird bereits zu Lebzeiten an einer steinernen Kammer gearbeitet, in der sein Körper unter einem blühenden Hügel seine letzte Reise antritt. Für gewöhnlich gibt man dem Toten sein Schwert und anderen wertvolle Besitztümern mit ins Grab. Fiel ein Reiter samt Pferd, so legt man nicht selten das treue Tier an die Seite seines toten Herrn. Die erste Hand voll Erde gebührt dem, der dem Toten am nächsten stand, dann ruft man den Namen des Toten aus und besingt seine Taten. Gar mancher Grabhügel wurde auch schon in der Fremde errichtet, wenn der Rohir dort gefallen war. Lieber überlässt man den Hügel dann seinem Schicksal, als die Leiche an Ort und Stelle zu verbrennen, was in den Augen der Rohirrim als Greuel gilt.

Quellen